Praxis-Bericht von Michael Langerhorst (Oberösterreich)
In der letzten Distel habe ich über Elektro-Mopeds im Allgemeinen berichtet. Nun fahre ich schon seit über einem Monat einen IO-(Elektro)-Scooter und möchte meine Erfahrungen nicht vorenthalten.
Den IO-Scooter kaufte ich bei der Firma Strasser-Markt in Perg. Hingefahren bin ich mit dem Zug, um dann mit dem Scooter nach Neuhofen heimzufahren. Mit ein paar Umwegen kam ich auf 60 km Fahrtstrecke. Da die Reichweite dieses Modells zwischen 50 und 70 km liegt, war dies schon mal ein erster Test, ob die Reichweite auch hält was sie verspricht. Auf der Freilinger Straße (Lining) zwischen Neuhofen und St. Marien, knapp vor meinem Ziel, war noch ein steiler Berg, der dem bereits geschwächten Akku sehr zusetzte. Dennoch erklomm ich ihn ohne absitzen zu müssen. Mit meinen 60 kg Körpergewicht hatte ich natürlich einen klaren Gewichtsvorteil. Für weitere Strecken kann man eine der Elektrotankstellen anfahren um zwischenzuladen (Akku muss nicht vollgeladen werden). Zuhause angekommen „tankte“ ich den Scooter gleich an unserer frisch installierten Steckdose in der Tiefgarage innerhalb von gut 2 Stunden wieder auf.. Die Fa. Schnell (Neuhofen) hat uns diese Steckdose verlegt (70 m von unserem Zählerkasten entfernt und durch 7 Brandschutztore).
Positiv aufgefallen ist mir auf den letzten 1.000 Kilometern:
- Der Akku hatte immer genug „Saft“ (bis zu 65 km).
- Mit den 3,5 kW Maximalleistung fährt man auch bergauf mit 30-40 km/h je nach Steigung.
- Dank leisem Motor kann man sich während der Fahrt auch gut unterhalten.
- Der Verbrauch von 4 kWh auf 100 km ist keine Untertreibung (habs nachgemessen: durchschnittlich 3,02 kWh in meinem Fall) und entspricht ca. 50-80 Cent Ökostrom.
- Dank fehlender Gangschaltung ist es sehr einfach zu fahren.
- Ideal für Kurzstrecken bis 30 km (eine Fahrtstrecke)
- Tipps für Eltern: Es lässt sich nicht so leicht frisieren wie „klassische“ Mopeds.
- Zukünftig werde ich weniger Reparaturen haben (Motor, Zündkerzen, Gangschaltung, Kette, Auspuff gibt es alles nicht).
Negativ aufgefallen ist mir:
- Der Seitenständer war zu hoch eingestellt (Garantiereparatur).
- Es gab 3 Roststellen, die ich gleich nach dem Kauf entdeckte (Garantiereparatur).
- Die Rückspiegel müssen bei jeder Fahrt nachjustiert werden weil sie der Fahrtwind verstellt.
- Die Fußmatte war sehr locker montiert (Garantiereparatur).
- Die Feder des Hauptständers war ein wenig zu schwach, sodass er vorm Losfahren mit dem Fuß ganz nach oben gedrückt werden musste (Garantiereparatur). Wenn man sich sehr tief in die Kurve legt, streift er am Boden (kann zur Not abmontiert werden).
- Die Bedienungsanleitung ist nicht auf dem neuesten Stand (wird noch kostenlos nachgeliefert).
- In Ballungszentren muss man öfter hupen, weil man nicht gehört wird.
Die meisten Mängel lassen sich via Garantie abwickeln. Auf einen neuen Seitenständer, eine neue Feder für den Hauptständer und auf eine aktualisierte Bedienungsanleitung warte ich noch (musste bestellt werden). Die Garantiereparaturen und das erste Service führte die Firma Grössing vergangene Woche in Linz durch. Das erste Service kann man zwar auch selber machen, ich wollte aber auf Nummer Sicher gehen. Die Auflistung der Mängel bezieht sich auf die aktuelle Produktion und soll dazu dienen mögliche Mängel gleich vor dem Kauf zu entdecken und noch vom Händler beheben zu lassen. Auf meine Anfrage hin wurde mir seitens Hr. Strasser in Perg zugesichert, dass aktiv an der Behebung dieser Mängel gearbeitet wird.
Kostenaufstellung
Ich habe mir vorgenommen alle anfallenden Kosten für den Scooter genau zu protokollieren, damit ich über eine längere Zeit die Kostenentwicklung verfolgen kann. Bisher sind folgende Kosten angefallen:
Kauf IO-Scooter | 2.190,- abzgl. 450,- Förderung vom Land OÖ |
Anmeldekosten | 161,- |
Montage Steckdose Tiefgarage | 610,- |
Service 850 km | 25,- |
Versicherung | 8,95 / Monat |
Parkplatz anteilig | 14,67 / Monat |
Stromkosten | ca. 6 € für 1000 km |
Sonstige Kosten wären noch Anreise nach Perg, Taferlhalterung, Verbandszeug, Koffer+Montage um 134,-
Förderung vom Land OÖ – www.prima-fuers-klima.at
Der Grüne LR Rudi Anschober fördert die Anschaffung eines Elektro-Scooters mit bis zu 450 €. Elektroautos werden sogar mit bis zu 1250 € gefördert. Die Förderung ist leider auf 500 Stück beschränkt, man sollte also nicht zu lange warten.
Händler
Den IO-Scooter bekommt man nicht nur in Perg, sondern mittlerweile auch in Linz bei der Firma Grössing. Weitere Händler in OÖ werden noch gesucht. Demnächst wird die Produktpalette auch um Elektroautos erweitert.
Die Firma e-Racer hat mittlerweile auch schon ihr Händlernetz verdichtet (Pasching, Linz, Wels, Sattledt).
Neu hinzugekommen in OÖ ist die Firma www.sinus-pv.at in Neumarkt, die insgesamt 5 verschiedene Scooter-Modelle (auch mit höheren Geschwindigkeiten) anbietet.
Eine sehr breite Palette von Elektrofahrzeugen bietet auch die Firma Hartl in Unterweitersdorf.
Elektrisch und noch dazu mit Ökostrom zu fahren macht Spaß, schont das Geldbörsel und ist auch besser fürs Klima. Trotzdem sollte ich mir wieder angewöhnen im Ort mit dem Rad zu fahren…
Links:
www.io-scooter.com
www.eracer.at
www.quantya.de
www.sinus-pv.at
www.lupower.at
www.hartl-ecars.com
www.elektrotankstellen.net
michael.langerhorst (AT) gruene (PUNKT) at
Maike
11. August 2009 | 12:431
Hallo!
Interessanter Bericht den ich da gelesen habe, haben selber die IOs ne zeit lang im Verkauf gehabt, jedoch wenn man die mal auseinander nimmt sieht man eine sehr schlechte Verarbeitung! Dichtungen sind nicht dort wo sie sein sollten, teilweise fehlen Fixierungen an den Akkus (damit die beim Fahren nicht wackeln) und und und. Also die Kiste mal aufzuschrauben lohnt sich! … außer man hat natürlich einen guten (aber echt armen) Händler der diese Sachen vorher genau unter die Lupe nimmt.
Ansonsten sehr sehr gut geschrieben =)
Jessie
11. Dezember 2008 | 04:142
moped scooters…
May I use some of your content on my website?…
Jack
18. Oktober 2008 | 22:483
electric mobility scooter…
I had the same problem!…
Jessie
15. Oktober 2008 | 03:284
scooter mopeds…
Nice! You are truly brilliant….
SB-PAC vertriebsgesmbh Greenmotors.at
7. Oktober 2008 | 14:185
Hallo ! Netter Bericht, aber von der schlechten Fußfreiheit ist nicht gesprochen worden. Aber o.k. hier ein Beispiel von unserer ( momentan ) letzter Importware z.B. den 1500W von Bendao mit super Fußfreiheit und großen Reifen usw. Neue Ware kommt in Frühjahr mit neuer Batterie Technik ( LI Jonen oder LI Polimär mit bis zu 120 Km Reichweite ) LG aus Graz http://www.greenmotors.at http://www.pocketbike.co.at
Michael Langerhorst
14. September 2008 | 10:486
Das Problem mit den Rückspiegeln hat sich nach Rücksprache mit Hr. Strasser erledigt. Die Abdeckung auf der Rückseite kann man mit einem flachen Schraubenzieher vorsichtig lösen. Dahinter kann mit einer Schraube der Spiegel „angezogen“ werden, damit er sich NICHT mehr so leicht verstellen lässt (durch Wind, …). Habs gestern erledigt und funktioniert wunderbar.
Herbert Strasser
8. September 2008 | 11:217
Möchte mich auf diesem Weg für die objektive Berichterstattung
bedanken – finde die Aktivitäten von Hrn. Langerhorst sehr motiviert.
Haben das Produkt auch aus der Motivation etwas „wirklich Neues“
anbieten zu können, ins Sortiment aufgenommen und werden sicher noch
mit EINIGEM aus diesem Bereich überraschen!
Weitere Vertriebspartner: Zweirad Öller in Perg, Grössing Linz,
Schuller Linz-Urfahr, KFZ Mittendorfer GmbH Geiersberg – suchen auch
noch Partner für im Raum Wels, Steyr, Kirchdorf,
Vöcklabruck, Rohrbach, Freistadt…
Michael Langerhorst
27. August 2008 | 20:228
Vielen Dank
Stephan
27. August 2008 | 18:139
Großartig geschrieben!
1.000 km um 6€ - ein Praxisbericht
24. Februar 2009 | 22:1410
[…] habe ich noch einen Linktipp der besonderen Art: Ein Praxis-Bericht von Michael Langerhorst aus Oberösterreich zu seinem Elektro-Moped, mit dem er 1.000 km um 6€ Stromkosten gefahren […]
Umgebungsgedanken » Blog Archiv » 1000 Kilometer mit dem Elektroroller
27. August 2008 | 18:1911
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